Mo 15.02.2021, 20.00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
Béla Bartók: „Der wunderbare Mandarin“ Konzertsuite op. 19
Béla Bartók: Klavierkonzert Nr. 3
Joseph Haydn: Symphonie Nr. 104 D-Dur Hob. I:104 „Londoner“
Dirigent: Adam Fischer
Klavier: Dénes Várjon
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Geburtsort:
Budapest, Ungarn
Studium:
Komposition und Dirigieren in Budapest sowie in Wien beim legendären Hans Swarowsky
Auszeichnungen:
Wolf Prize in der Sparte Musik für seine herausragenden künstlerischen Leistungen und sein humanitäres Engagement (2018), International Classical Music Award für die Gesamtaufnahme aller Mozart Symphonien (2015), zwei Echo Klassik-Preise für die Aufnahmen sämtlicher Symphonien Joseph Haydns (2006 und 2008), „Dirigent des Jahres“ für seine Produktion „Der Ring des Nibelungen“ (Opernwelt-Magazin, 2002), zweifache Auszeichnung mit dem Grand Prix du Disque (1980 und 1987), u. a.
Adam Fischer ist Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper und des Musikvereins für Steiermark in Graz. Er ist Träger des von der Dänischen Königin verliehenen Order of Dannebrog und wurde im Auftrag des Österreichischen Bundespräsidenten mit dem Ehrenprofessoren-Titel ausgezeichnet.
Repertoire:
Umfangreiches Opernrepertoire im deutschen wie auch im italienischen Fach
Stationen:
Gründer und Künstlerischer Leiter der Budapester Wagner Tage (seit 2008), Principal Conductor der Düsseldorfer Symphoniker (seit 2015) und Künstlerischer Berater der Tonhalle Düsseldorf
Chefdirigent des Danish Chamber Orchestra (seit 1998), Gründer der Haydn Tage in Eisenstadt (Gründung 1987) sowie Gründer und Ehrendirigent der Haydn Philharmonie
Künstlerischer Leiter der Budapester Oper (2007-2010), Generalmusikdirektor in Mannheim (2000-2005), Kassel (1987-1992), Freiburg (1981-1983), sowie nach seinem Studium Korrepetitor und Kapellmeister in Graz, Helsinki, Karlsruhe und München
Bühnen:
Wiener Staatsoper, Metropolitan Opera, Teatro alla Scala, Bayerische Staatsoper, Semperoper Dresden, Oper Zürich, Royal Opera House Covent Garden, Opéra Bastille, Salzburger Festspiele, Bayreuther Festspiele, Musikverein Wien, New York Carnegie Hall, Barbican Centre und Royal Festival Hall London, Elbphilharmonie, Philharmonie Berlin, Tonhalle Düsseldorf, u. a.
Zusammenarbeit mit Orchestern:
Wiener Philharmoniker und Wiener Symphoniker, Berliner Philharmoniker, Gewandhausorchester Leipzig, Bamberger Symphoniker, Münchner Philharmoniker, London Symphony Orchestra, Orchestra of the Age of Enlightenment, Mozarteum Orchester Salzburg, Tonhalle Orchester Zürich, Orchestre de Paris, Chicago und Boston Symphony Orchestra, NHK Symphony Orchestra, u. a.
Dénes Várjon, 1968 in Budapest geboren, absolvierte 1991 die Franz Liszt-Musikakademie in Budapest, an der er bei Sándor Falvai, György Kurtág und Ferenc Rados studierte. Parallel zu seinem Studium nahm er in jungen Jahren an internationalen Meisterkursen von Sir András Schiff teil. 1991 wurde er erster Preisträger des Concours Géza Anda in Zürich, nachdem er schon den Leo Weiner-Kammermusikwettbewerb in Budapest und den Klavierwettbewerb des Ungarischen Rundfunks gewonnen hatte. Die Ungarische Regierung verlieh ihm 1997 den Franz-Liszt-Preis sowie den Sándor-Veress-Preis und Bartók-Pásztory-Preis.
Seine außergewöhnliche Technik, tiefe Musikalität und sein breitgefächertes Musikinteresse machen Dénes Várjon zu einem der aufregendsten und angesehensten ungarischen Pianisten seiner Generation. Als exzellenter Solist, erstklassiger Kammermusiker, künstlerischer Leiter von Festivals und als sehr gefragter Klavierpädagoge beweist er sein universelles musikalisches Talent.
Dénes Várjon ist ein gern gesehener Gast in bedeutenden Konzerthäusern wie der New Yorker Carnegie Hall, der Wigmore Hall in London und dem Wiener Konzerthaus. Bei zahlreichen Auftritten konzertierte er als Solist mit dem Wiener Kammerorchester, Orchestre de Chambre de Lausanne, Tonhalle-Orchester Zürich, Academy of St. Martin in the Fields und mit der Kremerata Baltica. Er gastierte unter anderem bei den Salzburger Festspielen, beim Davos Festival, beim Klavier-Festival Ruhr, bei Sir András Schiffs „Ittinger Pfingstkonzerten“ und beim Piano-Festival in Luzern.
Eine besonders wichtige Rolle in Dénes Várjons musikalischem Leben nimmt die Kammermusik ein. So trifft er regelmäßig auf Kammermusikpartner wie Sir András Schiff, Steven Isserlis, Heinz Holliger, Tabea Zimmermann, Joshua Bell und Leonidas Kavakos.
Zu den Dirigenten, mit denen er zusammengearbeitet hat, zählen Sir Georg Solti, Sándor Végh, Iván Fischer, Ádám Fischer, Leopold Hager und Zoltán Kocsis. Mit seiner Ehefrau Izabella Simon tritt er nicht nur als Klavier-Duo auf, sondern er organisiert und leitet mit ihr zusammen auch mehrere Kammermusikfestivals, zuletzt 2018 das kamara.hu-Festival an der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest. Der Pianist weist eine umfangreiche Diskographie bei den Labels Naxos, Capriccio, Hungaroton, ECM, Sony Classical und Hyperion vor.
Dénes Várjon unterrichtet an der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest und ist dort 2019 Künstlerischer Leiter der Reihe „Complete Works Live“, die sich Robert Schumanns Klavierkammermusik annimmt.
Das Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist Konzert- und Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten wie Telemann, Tschaikowsky, Strauss, Mahler, Prokofjew oder Strawinsky. Seit dem 20. Jahrhundert prägten Chefdirigenten wie Karl Muck, Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Hans Zender, Christoph von Dohnányi, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Sir Neville Marriner, Valery Gergiev, Marek Janowski oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der „Philharmonischen Akademie“ ein neues Projekt, das den Auftakt zur jeweils neuen Opern- und Konzertsaison bildet und neben besonderen Spielorten auch ein großes Open-Air-Konzert auf dem Hamburger Rathausmarkt umfasst. 2016 waren Nagano und die Philharmoniker auf Südamerika-Tournee, 2019 folgten Konzertreisen nach Spanien und Japan. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde. Der Konzertmitschnitt ist bei ECM erschienen; Widmann erhielt dafür den OPUS KLASSIK als Komponist des Jahres 2019.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte in Hamburg und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 140 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Auch Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt.
2008 wurden die damalige Generalmusikdirektorin Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft Hamburgs. Bereits seit 1978 besuchen die Musikerinnen und Musiker regelmäßig Hamburger Schulen. Heute betreibt das Orchester ein breit gefächertes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen, Familienkonzerte und Orchesterproben für Schulklassen beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
„Ungarn“ steht wie ein Absender unter diesem Konzertprogramm mit Werken von Béla Bartók und Joseph Haydn, interpretiert von den zwei ungarischen Künstlern Adam Fischer und Dénes Várjon. Doch ist das Programm wirklich „ungarisch“? Entscheiden Sie selbst! Bartóks „Mandarin“ führte als Bühnenwerk bei seiner Premiere 1926 in Köln zu einem Theaterskandal im Stile von Strawinskys „Sacre“. Adam Fischer präsentiert das Werk als Konzertsuite, die der Komponist zwei Jahre nach der Uraufführung selbst angefertigt hat. Bereits in den Vereinigten Staaten schrieb Bartók sein 3. Klavierkonzert, uraufgeführt wurde es 1946 in Philadelphia. Und Haydns späte „Londoner“ Symphonie zählt zu den bedeutendsten Werken des großen Komponisten und war, wie der Künstler auf dem Autograph des Titelblatts vermerkte, „composed in England“.
Ort: Elbphilharmonie, Großer Saal, Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg
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